Energie sparen
 

Wigwam.eG

vonMalte Heinam12.05.2016
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Es ist eines unserer stetigen Lieblingswörter. Es definiert vielleicht mehr als jeder andere Begriff das Umfeld und die Abläufe, in denen wir uns im Wigwam bewegen und die auch uns bewegen.

Der Wandel.

Dabei geht das Wort „Wandel“ davon aus, dass es einen festen, bisherigen Zustand gibt, der jetzt in etwas Neues transformiert wird. Das war selten der Fall, lebte das Wigwam doch stets nach der Devise „Alles bleibt anders“, ob durch organisches Wachstum, neue Arbeitsfelder oder Entdeckungsreisen zu neuen Visionen.

Aber in den letzten Monaten gibt es – vielleicht zum ersten Mal in der bald siebenjährigen Geschichte – einen Moment, in dem es ein Vorher und ein Nachher gibt. Was jahrelang im Innen versucht wurde, zu leben, tritt jetzt auch nach Außen.

2016 wird aus der Wigwam GmbH die Wigwam Genossenschaft.

Doch eins nach dem anderen!

Schon immer hat die Unternehmensstruktur es ermöglicht, die persönlichen Entwicklungen und Sehnsüchte in die Strömungen der Gruppe mit einzubeziehen. Und schon immer war es so, dass diese persönlichen Veränderungen – seien es Neueinstellungen, neue physische Räume oder Wechsel im Arbeitsbereich – das gesamte Team neu ausgerichtet haben. Wie das oft zitierte Mobile, an dem man nur an einer Stelle einen Impuls gibt und sofort alles in Bewegung gerät.

Dieses Ermöglichen heißt auch, dass selbst im Kern des Teams eine solche Entwicklung umgesetzt werden darf und soll. Und so trug es sich zu, dass Ende 2015 Maike und Ole, zwei der Geschäftsführer*innen, diese persönlichen Entwicklungen und neuen Zielsetzungen geäußert haben.

 

„Der Entwurf einer neuen Maike ließ sich nicht durch fachliche Beratung zusammenargumentieren, sondern nur durch geduldige Gespräche mit meiner Mentorin Pamela Emmerling und viel Zeit. Nun habe ich mich dazu entschlossen, meiner inhaltlichen Neugierde wieder Raum zu geben und für mindestens ein Jahr als forschende Beraterin und Moderatorin zu werkeln. An der Bauhaus-Uni in Weimar starte ich gerade eine Promotion in Mediensoziologie, um Selbstführungsprozesse in Organisationen wissenschaftlich zu beobachten. Die praktische Bodenhaftung liefern die spannenden Beratungsprojekte, in denen ich weiterhin für und mit Wigwam tätig bin.“

Maike

 

„Mich zieht es zurück zum einstigen Mitgründer Daniel, der vor einigen Jahren Open State ins Leben rief. Dort versuchen wir wieder mal die Welt zu retten. Mal sehen, wie weit wir kommen.“

Ole

 

Und damit nicht genug Umbruch, Matthias, ebenso Geschäftsführer, feierte kurz vor diesen Äußerungen die Geburt seines Kindes und freute sich seitdem auf die dreimonatige Elternzeit im Sommer 2016.

 

„Für mich persönlich geht mit dem Ende der GmbH eine lehrreiche und aufreibende Zeit zu Ende und gleichzeitig beginnen durch die Genossenschaft neue Abenteuer.“

Matthias

 

Nun sieht sich also eine GmbH, getragen von drei investitions- und visionswilligen Geschäftsführer*innen und gestützt von gut 20 MitarbeiterInnen vor der Aufgabe, mindestens einen Sommer ohne klassische Geschäftsführung und eine unbestimmte Zeit ohne zwei wichtige Verantwortungsträger als feste Teammitglieder zu meistern, die weiterhin als freie Berater*innen für einige Projekte mit dabei bleiben.

Nach dem Schock die Erkenntnis: „So sieht also ein Schlüsselmoment aus!“

 

„Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass unmittelbar nach solchen Entwicklungen mehr Fragezeichen, Traurigkeit und auch Unmut als Veränderungswillen, Optimismus und Euphorie vorherrschen. Doch mit Hilfe von moderierten Teamtagen, persönlichen Gesprächen und einem aus dem Team heraus gestalteten Wandelprozess wuchsen diese positiven Impulse immer mehr heran zu einer für uns fast selbstverständlichen Aussage ‚Wir wollen weiter machen! Und zwar mit dem Positiven aus der Vergangenheit und den neuen Chancen aus der Zukunft im Gepäck!'“

Malte

Es wurde langsam deutlich, dass die bis an ihre Grenzen gelebte und weiter gewünschte Mitsprache und Entscheidungsfindung im Team, die Struktur aus Kreisen, einerseits klare Zuständigkeiten, andererseits demokratische Mitbestimmung fast wie von Zauberhand in die Gussform der Genossenschaft fällt.

Und nicht nur das: Ein Kreis von Mitstreiter*innen und Weggefährt*innen, die schon lange Teil des Wigwams sein wollen, ohne fest angestellt zu sein, wird auch gleich mit in’s Boot geholt und eine Beteiligung am Projekt Wigwam ermöglicht!

„Jetzt sind wir hier. Es ist 2016 und wir insgesamt fast 25 Menschen, die miteinander, durcheinander und umeinander herum schon ganz schön viel geschafft haben. Vor allem die Beweisführung, dass man – ja tatsächlich – davon leben kann, das richtige zu tun. Aber: Alles und jeder hat seine Zeit. Für mich ist es in diesem Jahr Zeit, zu gehen. Nicht, weil Wigwam je wirklich langweilig geworden wäre (gut, von einigen wenigen Projekten abgesehen :-). Aber deshalb, weil die Idee Wigwam für mich auch eine Abmachung beinhaltet: Loslassen können, wenn etwas neues wachsen will, das mehr ist als das, wofür man gebraucht wird.“
Ole

 

„Es heißt doch, man sollte selbst die Veränderung sein, die man im Leben sehen will. Wunderbar: Hier sind wir und jetzt machen wir Ernst in punkto Wandel der Führungsstrukturen und der Arbeitswelt von Morgen. Große Vorfreude paart sich mit der Gewissheit, dass wir in und aus der Gemeinschaft heraus stark bleiben. Howgh!“
Matthias

 

„Der Entwurf einer neuen Gesellschaftsform für Wigwam kommt als Genossenschaft daher, die beste aller uns jetzt bekannten Lösungen, um das beschriebene Dilemma aufzulösen. Von ganzem Herzen möchte ich meinen tollen Mitstreiterinnen und Mitstreitern bei Wigwam danken, aber auch allen Kunden und Partnern, die an uns junges Chaos-Team geglaubt haben. Gemeinsam haben wie eine Idee in die Welt gebracht, die niemand mehr ausradieren kann: Partnerschaftlich und liebevoll miteinander umzugehen und professionelle Kommunikation zu gestalten ist möglich. Yeah!“

Maike

 

OK, LET’S GO!! … wohin nochmal?

Alles ist und bleibt im Wandel, aber so viel sei gesagt:

Ab August 2016 wird es eine Wigwam eG geben, mit Vorstand, Aufsichtsrat und Mitgliederversammlung.

Und was heißt das für unsere Kunden, Partner und Mitstreiter? Für euch bleibt zunächst alles wie gewohnt: Wir werden weiter unsere gebündelte Energie an der Kommunikation für das Gute auslassen. Wir werden uns neu finden, vielleicht sogar neu er-finden, wir werden uns freuen über Mitstreiter*innen in Form von investierenden Mitgliedern, über treue Weggefährten, neue Gesichter und neue Aufgaben.

 

Wandel hin oder her. Eins ist sicher: Alles bleibt beim Neuen.

 

Update September 2016: Wir sind Genossenschaft. Eine Beschreibung findet ihr hier.

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