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Nix #neuland. Gemeinsam gestalten wir den digitalen Wandel!

vonMatthias Riegelam19.06.2014
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Heute am 19.06. wird das Wigwam 5 und feiert nicht nur Geburtstag, sondern auch einen Rückblick auf fünf erfolgreiche und bunte Jahre voll mit Kuhdemos und Social Media Beratung, Online-Kampagnen und Familienausflügen, Informationserotik und Origamischönheit, französische Bio-Croissants, Leitfäden, Petitionseurythmie und responsiver Fleißarbeit.

Gleichzeitig wollen wir die Blickwinkel eröffnen für alles was da kommt und kommen mag, rund um Klima- und Datenschutz, Likes für Ernährungssicherheit und Tweets gegen die Asylproblematik, rund um Organisationsentwicklung, Naturverbundenheit, Menschenrechte oder auch digitale Nachlassregelungen …

Zum selbigen Tag jährt sich passender Weise die Aussage unserer Kanzlerin über dieses für uns alle ach‘ so neue Internet. Man kann darüber viel diskutieren und diverse Meinungen lesen … ein einfacher Blick auf die Netz-Neuigkeiten der letzten Tage hilft: Der E-Autobauer Tesla schließt sich der Open Source Bewegung an und gibt alle Patente frei. Deutschlands Krautreporter gewinnen in wenigen Wochen mehr als 16.000 Abonnenten und somit knapp eine Millionen Euro Startkapital für eine neue, werbefreie Online-Nachrichten-Welt. Passiert das und vieles mehr im #neuland? Wohl kaum.

Der digitale Wandel hat uns fest im Griff und genau deswegen braucht es Expertise und Impulse für die aktive Gestaltung. Doch wer bietet Meinungen über und Orientierung durch diese Aneinanderreihung von Kabeln? Wo gibt es stichhaltige Informationen und gesellschaftliche Regelwerke für den Umgang mit digitalen Phänomenen? Wann ist ein Projekt oder eine Organisation hinreichend digital aufgestellt? Und wie genau bändigt man denn all diese Entwicklungen in sich um mal in Ruhe darüber nachzudenken, was denn jetzt genau das nächste große Ding ist? Gemeinsam mit unseren Partnern sind wir jeden Tag auf genau dieser Suche …
Daher ein kurzer Einblick in aktuelle Wigwam-Projekte:

 

#1. Was hat Schulunterricht mit Social Media zu tun?

Es ist Freitag. Wir treffen uns mit mehreren ehrenamtlichen Lehramtsstudierenden im Herzen Münchens. Ziel ist die Neuentwicklung der Erstsemester-Ansprache des größten Lehrerverbandes im Freistaat. Der Spagat zwischen Unterhaltung, Agendasetting und Informationsübermittlung innerhalb der Netzwelt wird immer schwerer und vor allem leider oftmals nicht bedacht. Gleichzeitig nimmt die Bedeutung der neuen Kanäle immer mehr zu: Die digitale Welt wird zum Hauptkommunikationskanal und nicht nur die Nutzerzahlen steigen stetig – auch die mediale Bedeutung von Kurznachrichten oder Kommentaren nimmt erheblich zu. Aus der gezielten Absenderkommunikation wird eine offene und lebendige Unterhaltung. Kurz: Organisationen, oder auch Einzelpersonen werden vom Sprachrohr zum Mitredner. Projektarbeit und Engagement kann informativer und interaktiver dargestellt werden. Die übergeordnete Idee ebenso. Der Ort, an dem der Austausch über Interessen und Inspiration der Zielpersonen stattfindet, öffnet sich als Kommunikationsraum in dem mehr Glaubwürdigkeit, Bindung und Mobilisierung möglich werden.

Der spannendste Lerneffekt: Genau die hier beschriebenen Wandlungen rund um Mediennutzung, Dialogfähigkeit und digitales Know How sind ebenso Herausforderungen der Bildungsarbeit an und in Schulen selbst. Lehrerinnen und Lehrer wollen und sollen mehr moderieren, Fähigkeiten wecken und ein Miteinander kreieren… Die Netzwelt macht es vor und ist parallel gefürchtetes Umfeld rund um Cybermobbing, Datenschutz und Copy-Paste Mentalität.

Die Herausforderung: Wie kann Deutschlands größter Verband für Lehrerinnen und Lehrer die digitale Kommunikation und Leichtigkeit fokussieren und parallel dazu ein politisches Standbein rund um Netzpolitik für das Schul- und Bildungssystem an sich etablieren? Wir können gespannt sein.

Das gleiche Phänomen durften wir im übrigen bei einem großen Patientenverband für anthroposophische Heilkunst feststellen: Im Web werden die Konsumenten zu Gestaltern … im Gesundheitszentrum sollen Patienten ihr eigenes Gesundheitspotential erkennen. Die notwendige Veränderung unseres „Kranken-“Systems ist eben auch eine kommunikative Herausforderung – der digitale Wandel bietet hier viel ungeahnte Parallelität und vor allem Potential für Kampagnenarbeit gegen absurde Behandlungszeiten oder für Medizin auf Augenhöhe.

 

#2. Raus aus dem Kopf – hinein ins Web!

Eine App für Praktikumsstellen, ein Online-Netzwerk für Freizeitkicker, ein YouTube Channel gegen Rassismus, diverse Podcast- und Videoproduktionen, interaktive Schülerzeitungen, Engagementplattformen für Kreative und sozial Engagierte – das alles und noch viel mehr erdenken, gestalten und verwirklichen bereits über 41.000 Jugendliche in und mit Deutschlands größtem Engagementförderprogramm: Think Big!

Das Programm der Fundacion Telefónica und der Deutschen Kinder und Jugendstiftung wird hier in Deutschland gemeinsam mit betterplace, dem Jugendmedienverlag yaez und eben auch dem Wigwam realisiert. Noch im Mai konnten wir so den Deutschen Preis für Onlinekommunikation 2014 im Bereich CSR-Kommunikation gewinnen.

In den letzten Wochen und Monaten durften wir die Digitalisierung des Jugendprogramms federführend mitgestalten und freuen uns nun im Sommer mit einer breit angelegten Kommunikationsoffensive rund um die Befähigung der Jugend von Heute zu starten. Think Big bietet Jugendlichen Orientierung in der digitalen Welt, so dass sie deren Nutzen für sich erkennen und sie aktiv mitgestalten. Gleichzeitig entsteht ein informeller Lern- und Gestaltungsbereich, in dem die jungen Macher erste Engagementerfahrungen sammeln, ihr Selbstvertrauen und ihre Soft Skills stärken, sowie gleichzeitig ihr kreatives Potenzial zum Vorschein bringen können.

Der spannendste Lerneffekt: Die Absender des Programms – sprich die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung ebenso wie der gesamte Telefónica -Dampfer stehen genauso vor den immensen Veränderungen und Möglichkeiten durch die Digitalisierung der Welt, wie die jungen Macher selbst. Aktive und kreative Gestaltung ist also gefragt. Auf geht‘s!

 

#3. Kommunikation nah am Menschen!

Unter dem Dach der Caritas kommunizieren etwa 25.000 Einrichtungen und Dienste für eine Welt der solidarischen Begegnung, Nähe und Hilfe. Eine gemeinsame digitale Kommunikationsstrategie hat hier oberste Priorität. Da geht es nicht nur um gemeinsame Regeln für ein digitales Auftreten – vielmehr gilt es ein Zusammengehörigkeitsgefühl unter den AnwenderInnen aufzubauen, das zu mehr Vertrauen, Kontakt und wertvollen Beziehungen führt. So etabliert sich eine motivierende Kommunikatonskultur, die positiv nach außen und innen wirkt.
Der spannendste Lerneffekt: Damit die o.g. Ziele in einer dezentralen Verbandsstruktur gelebt werden können, liegen die Herausforderungen nicht nur auf der Erarbeitung eines Strategie-Systems, das auf die verschiedenen Ebenen des Verbands angewandt werden kann, sondern auch auf den Maßnahmen zu dessen Implementierung, Anwendung und Weiterentwicklung.

Auch hier also nix mit #neuland, sondern vielmehr gemeinsame Gestaltung.
Freuen wir uns also über diesen 19.06. – und direkt auf alle weiteren Jahrestage und Feierlichkeiten die da noch so kommen.

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