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Beobachtet: Digital-soziale Innovationen in Kenia

vonMaike Janssenam29.11.2013
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Seit drei Jahren hatte ich den Gedanken schon mit mir herumgetragen, dann musste ich ihn einfach in die Tat umsetzen: Nach einer ersten Projektreise nach Kenia im Jahr 2009 wollte ich zurückkehren, um digital-soziale Innovationen im Land auszukundschaften. Auf Augenhöhe mit Kommunikationsexperten ins Gespräch kommen und nach Kooperationsmöglichkeiten suchen, so ließe sich das Ziel dieser Reise grob umreißen. Mitte September startete ich gen Süden, trotz des Westgate Attentas, das sich gerade ereignet hatte.

Maike vor dem Slum Kibera in Nairobi

In zwei Wochen traf ich so viele inspririende, motivierte Menschen, dass ich froh bin, jeden Tag in Form eines Blogbeitrags festgehalten zu haben. Ermöglicht durch die gute UMTS-Reichweite, eine Solarlampe und eine Steckdose dann und wann schrieb ich jeden Abend Erlebnisse wie dieses nieder:

„Meine erste Nacht in einem „Community Banda“, irgendwo im Kasigau Korridor verläuft eher unruhig. Das kleine runde Steinhäuschen, in dem ich schlafe, wird von allen Seiten beschallt: Grillen, Heuschrecken und andere mir unbekannte Tiere veranstalten ein mehrstündiges Konzert. Rundherum herrscht tiefschwarze Stille in der dünn besiedelten Tiefebene zwischen den Nationalparks Tsavo East und Tsavo West.

Am nächsten Morgen schwinge ich mich müde auf den Rücksitz eines Pikipiki (Motorradtaxi) und lasse mich über tiefrote Lateritstraßen ins Büro von Wildlife Works fahren. Diese Organisation ist auf CO2-Kompensationsprojekte und die regionale Aufklärung zum Klimawandel spezialisiert. Die Idee dahinter ist denkbar einfach – und effizient. Das in den Bäumen gebundene CO2 wird in Form von Zertifikaten an nachhaltig orientierte Unternehmen verkauft, wodurch der Schutz des Baumbestands im Kasigau Korridor gesichert wird. Die Kunden dieses Projekts unterstützen mit ihrer Investition gleich dreierlei: Den ganz konkreten Kampf gegen den Klimwandel, die Ausbildung sowie die wirtschaftliche Unabhängigkeit der mehr als 100.000 Menschen in der Region.

An zwei Tagen treffe ich eine schier endlose Reihe von Menschen, die „ihre Bäume“ aus vollem Herzen pflegen und erhalten wollen: Die Vorsitzende eines aus Carbon Credits finanzierten Wasserauffangbeckens, den Gärtnerei-Azubi mit dem Herzen für Setzlinge, die blutjunge Direktorin eines Umweltreservats, die elffache Mutter, deren begabteste Tochter Umwelttechnikerin werden möchte. Alle bekommen leuchtende Augen, wenn ich sie nach ihrer persönlichen Motivation frage, in dem Projekt mitzuarbeiten. Der Satz, der bei mir am längsten hängen bleibt: ‚Trees are our life!'“

Meine Kenia-Reise soll kein Schlaglicht auf die ICT-Szene in einem fernen Land bleiben. Ich möchte das Gelernte und gerade Kennengelernte weiterdenken und -entwickeln. Diese Fragen beschäftigen mich gerade:

  • Wie kann mit hiesigen Mitteln ein afrikanisches soziales Unternehmertum gefördert werden?
  • Welche der zahlreich vorhandenen Netzwerke – formell und informell – können und wollen deutsche NGOs in ihre Arbeit einbinden?
  • Wie können Kommunikationsmaßnahmen, die wir für den heimischen Markt erstellen – Webseiten, Anwendungen, Mapping-Projekte – die Infrastruktur im Partnerland stärken?
  • Liegt die Zukunft der Entwicklungszusammenarbeit darin, Technologie-Scouts auszusenden, die wertvolle Dienste und Anwendungen für die Geberländer auskundschaften?

Hackerin im iHub Nairobi

Wenn du dich auch für solche Fragen interessierst, lass uns doch ins Gespräch kommen!

Ich freue mich außerdem über deinen Besuch auf meinem Blog Direktverbindung.

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